Update aus Ganey Tikva: eine Stadt in Unruhe und Sorge

In Ganey Tikva läuft zwar das Leben während des Waffenstillstands zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas weitgehend normal – soweit man davon in einer Kriegs- und Krisensituation überhaupt reden kann. Wir haben erneut unseren Freundinnen und Freunden in der Partnerstadt unser Mitgefühl und unsere Unterstützung bekundet, denn wir wissen, dass die Menschen dort wie in ganz Israel derzeit unglaubliches Leid durchleben.

Hier einige O-Töne, die Autorinnen und Autoren werden nicht genannt, sind aber dem Verein bekannt:

„Wir können nicht aufhören zu weinen und danken euch für eure herzliche Nachricht. Wir lieben euch.“

„Leider leben wir in einer höchst chaotischen Zeit, hin- und hergerissen zwischen unvorstellbarem Schmerz und Verlust auf der einen Seite und der Freilassung der Geiseln und ihrer emotionalen Wiedervereinigung mit ihren Familien auf der anderen Seite. Wir können nur hoffen, dass am Ende das Licht über die Dunkelheit triumphieren wird.“

“Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich fühle, obwohl ich denke, ich habe alles erlebt: Die Körper einer Mutter, eines Babys und eines kleinen Kindes werden ihrer Familie zurückgegeben, nachdem sie ermordet wurden, indem ihnen der Kopf eingeschlagen wurde. Und dann stellt man fest, dass diese – kann ich sie Menschen nennen? – anstelle des Körpers der Mutter den Körper einer beliebigen Frau eingesetzt haben. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Wie tief kann man hinabsteigen? Und dann sieht man im Fernsehen eine Parade des Roten Kreuzes. Dieselben Menschen vom Roten Kreuz, die während 504 Tagen nicht einmal eine der Geiseln besucht haben. – Es ist gut zu wissen, dass man Freunde hat.“

„Vielen Dank für die ermutigenden Worte. Heute sind wir definitiv an einem schwierigen Tag mit schrecklichen Nachrichten aufgewacht. Es bleibt nur zu beten, dass dieser Krieg bald endet, wir haben zu viel geopfert. Vielen Dank für die Unterstützung, wir wissen das wirklich zu schätzen.“

Interessant ist, dass mancher Israeli/manche Israelin uns in Europa als gefährdeter sieht und sich in Israel sicher fühlt. Dies, weil die Nachrichten von terroristischen und islamistischen Angriffen in Europa natürlich auch in Israel bekannt sind. Diese Nachrichten werden vor dem Hintergrund der eigenen Erfahrungen mit palästinensischen Terroristen bewertet. Auch dort fuhren Autos von palästinischen Terroristen gesteuert in Menschenmengen.

„Wenn ich früher dachte, es wäre eine gute Idee, nach Europa auszuwandern und Israel zu verlassen, verstehe ich heute, dass es dort gefährlicher ist. Ich hoffe, ihr findet eine Lösung und seid in Sicherheit.“

Lizy Delaricha ist als Bürgermeisterin in einer besonderen Verantwortung. Sie schreibt:

„Danke für Eure herzliche Solidaritätsbotschaft. Euer Verständnis und euere Unterstützung bedeuten uns in diesen schwierigen Zeiten sehr viel. Die Situation mit der Familie Bibas und allen Geiseln belastet uns weiterhin schwer.“

Bitte übermittelt allen in der Stadt Bergisch Gladbach, die Unterstützung gezeigt haben, unseren Dank. Die Bindungen zwischen unseren Partnerstädten bleiben stark und wir schätzen diese Verbindung jetzt vielleicht mehr denn je.“

Ja, die Verbindung zwischen Bergisch Gladbach und Ganey Tikva ist jetzt wichtiger denn je, gerade weil Israel häufig kritisiert wird, ob begründet oder unbegründet. Unsere Freundinnen und Freunde empfinden teilweise diese Kritik als sehr persönlich. Man fühlt sich unverstanden, im Stich gelassen – wie z.B. vom Roten Kreuz, das man dort gerne „Taxidienst“ nennt, denn mehr hat es wohl nicht geleistet. Und man fragt sich: Warum? Ist das Antisemitismus?

Für den Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. stehen die Menschen in unser Schwesterstadt im Vordergrund. „Wir gehen nicht in ihren Schuhen“ – können nicht immer alles verstehen geschweige denn beurteilen, aber wir verstehen, dass sie an der mangelnden Sicherheit, der Geiselnahme, dem Krieg und seinen Folgen leiden, dass ihr gesamtes Volk leidet. Wir können nur wenig für die Menschen in Ganey Tikva tun, aber wir können Ihnen mit unserer Solidarität, unserem Mitgefühl den Rücken stärken.

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