In diesem Jahr feiern Ganey Tikva in Israel und Bergisch Gladbach ihr 10. Partnerschaftsjubiläum, aber es liegt ein Schatten über diesem Ereignis. Der 07.10.2023, in Israel der „Schwarze Samstag“ oder der „Schwarze Schabbat“ genannt, hat alles verändert, hat Hoffnung und Zuversicht enttäuscht. Der ungelöste Konflikt zwischen Israel und Palästinensern hat sich in einem Blutrausch des Terrororganisation Hamas entladen, in einem unverzeihlichen Massaker und in der Entführung zahlloser unschuldiger Geiseln in die Tunnels der Terroristen in Gaza.
Manche Menschen in Ganey Tikva leiden in besonderer Weise
Auch die Bergisch Gladbacher Schwesterstadt trägt eine neue Verantwortung, denn sie versorgt rund 300 Evakuierte aus den unsicheren Gebieten im Süden und im Norden Israels. Die Menschen in Ganey Tikva haben aber auch selbst Angehörige und Freunde jeden Alters im Militärdienst und teilweise an der Front. Daneben tragen sie zur materiellen Versorgung der Soldatinnen und Soldaten bei. Viele trauern um ein ermordetes Mitglied aus Familie oder Freundeskreis, und alle sorgen sich um die Geiseln.
Das „Green House“ – das „Grüne Haus“ als Zeichen der Hoffnung
Das „Green Home in the Community“ ist ein Therapiezentrum, das als Pilotprojekt im Ma’ayanei Hayeshua Hospital in Bnei Berak, in der Nähe von Ganey Tikva auf Initiative von Nechami Samuel in Zusammenarbeit mit zwei führenden klinischen Psychologen – Amit Heskiahu Libovsky und Yael Parosh Nidai – gegründet wurde. Das Zentrum bietet umfassende Betreuung für Familien, die mit einer psychischen Erkrankung, Angstzuständen oder Traumata eines oder beider Elternteile sowie mit emotionalen Schwierigkeiten von Kindern zu kämpfen haben. Es verfügt über ein vielseitiges Team von Psychologen, Sozialarbeitern, Kunsttherapeuten sowie Kinder- und Erwachsenenpsychiatern, die in der Familientherapie ganzheitlich zusammenarbeiten: https://www.habaithayarok.co.il/
Am 7. September 2023 – ein Monat vor dem „Schwarzen Schabbat“ – wurde in Ganey Tikva das erste lokale Therapiezentrum in Zusammenarbeit mit einer Stadtverwaltung – der Sozialabteilung der Stadt Ganey Tikva – eröffnet. Es wurde von einer breiten Kooperationsgemeinschaft ins Leben gerufen, deren Ziel es ist, denjenigen Familien in Ganey Tikva eine ganzheitliche und systematische Unterstützung zu gewähren, die eine psychische Erkrankung eines oder mehrerer Familienmitglieder bewältigen müssen. Diese Betreuung ist nicht kostenlos. Daher sammelt die Stadtverwaltung Ganey Tikva Spenden, um den weniger begünstigten Familien einen niederschwelligen Zugang zu einer Therapie zu ermöglichen und die Kosten zu übernehmen.
Fragen an Lizy Delaricha
Wie kam es zur Gründung des lokalen Therapiezentrums? – „Diese Initiative ist für mich ein Herzensanliegen, insbesondere in einer Zeit, in der wir es mit einer zunehmenden Zahl von psychisch erkrankten Menschen zu tun haben. Ich habe eine persönliche Verbindung zu diesem schmerzhaften Thema und werde weiterhin alles in meiner Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass sich niemand unsichtbar fühlt oder sich schämt, Hilfe zu suchen.“
Wie reagiert das Green House auf den „Schwarzen Schabbat“? – „Im aktuellen Krieg ‚Eiserne Schwerter‘ und angesichts der Tragödie, von der viele Familien in Israel betroffen sind, erweitern wir unsere Dienstleistungen im Green House für alle, die an einer akuten psychischen Belastung leiden. Die Erfahrungen bei der Traumata-Behandlung und der Abmilderung von Folgen für die ganze Familie werden auch denjenigen helfen, die vom „Schwarzen Schabbat“ und dem Krieg betroffen sind.“
Was bedeutet das „Green House“ für dich? – „Ich hoffe, das Green House in Ganey Tikva trägt dazu bei, verletze Seelen zu heilen. Es ist unsere Aufgabe als Stadtgemeinschaft, gemeinsam ein Netzwerk der Sicherheit für diejenigen zu schaffen, die es ganz besonders benötigen. Ich danke von Herzen, dass Bergisch Gladbach uns dabei den Rücken stärkt!“
Solidarität mit Ganey Tikva
Die Stadt Bergisch Gladbach und der Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. möchten in dieser Situation nach dem „Schwarzen Schabbat“ solidarisch sein und gezielt Menschen unterstützen, die aktuell besonderes Leid ertragen müssen. Bürgermeister Frank Stein und der Vereinsvorsitzende Lutz Urbach einigten sich schnell auf das Green House als Ziel der finanziellen Unterstützung und rufen daher auf, für diese segensreiche Einrichtung zu spenden. Die Spenden kommen unmittelbar den Familien zugute, die sich eine therapeutische Betreuung nicht leisten können. Jede Spende aus Bergisch Gladbach hilft so einem Menschen in Ganey Tikva.
Wer sich vom Angebot des „Green House“ für die Menschen in der Partnerstadt Ganey Tikva angesprochen fühlt, wird um eine Spende auf folgendes Konto gebeten:
Städtepartnerschaft Ganey Tikva-Bergisch Gladbach e.V.
IBAN: DE08 3706 2600 4023 3620 10
VR Bank eG Bergisch Gladbach-Leverkusen
Kennwort: Solidarität mit Ganey Tikva
Unterstützung geben Bürgermeister Frank Stein und Vereinsvorsitzender Lutz Urbach:
Lutz Urbach: „Mich beeindruckt die Sensibilität und das Verantwortungsbewusstseins der Stadt Ganey Tikva für diejenigen Menschen, die an einer psychischen Erkrankung leiden und ihren Alltag nicht meistern können. Ich bin froh, dass wir in Bergisch Gladbach einen Teil dazu beitragen können, gerade auch die Menschen zu unterstützen, die angesichts von Raketenalarmen, terroristischen Angriffen und einer kämpfenden Armee Existenzangst haben oder die Traumata aufgrund des Massakers und der Entführungen am „Schwarzen Schabbat“ bewältigen müssen.“
Frank Stein: „Für den Städtepartnerschaftsverein Ganey Tikva und mich als Bürgermeister steht fest: Wir wollen helfen, die Not, die der „Schwarze Schabbat“ auch über unsere Schwesterstadt gebracht hat, zu lindern. Meine Amtskollegin hatte uns mehrere Optionen für unsere Spendenkampagne eröffnet, da in Ganey Tikva rund 300 Evakuierte aus dem Süden oder Norden Israels versorgt werden. Zum Teil Menschen, die Schlimmstes erlebt haben. Gut, wenn sie nun in Ganey Tikva als ihrem Zufluchtsort therapeutische Möglichkeiten finden, um Ängste und Traumata zu verarbeiten. Das Green House bietet sozusagen die elementare Hilfe zur Selbsthilfe.“
Hier finden Sie den Flyer zur Spendenaktion: