Es hat uns sehr gefreut, auch in diesem Jahr die Band Freylechs unter der Leitung von Rolf Faymonville zu einem Klezmer Konzert im Garten der Begegnung von Himmel un Ääd willkommen zu heißen. Wie im vergangenen Jahr fand diese Veranstaltung wieder im Rahmen des Bergisch Gladbacher Kultursommers in Kooperation mit dem Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. statt. Das eher kühle spätsommerliche Wetter hatte ca. 140 Gäste nicht davon abgehalten, einen wunderbaren Konzertabend zu genießen. Die vier Musiker Rolf Faymonville (Klarinette), David Dudziak (Chapman-Stick), Gabriel Floßdorf (Akkordeon) und Tom Gerke (Percussion) zauberten mit ihren Instrumenten virtuos beschwingte, temporeiche und melancholische, nachdenklich stimmende Klezmer-Klänge.
Zur Einstimmung auf den Abend, bevor die offizielle Begrüßung stattfand, erklangen schon die ersten Klezmer-Töne. Dann wurden die zahlreichen Gäste von Himmel un Ääd, Sabine Gresser-Ritter und Willy F. Barz, 1. Vorsitzender des Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. begrüßt, und kurz in das Programm eingeführt. Schnell übernahmen die Musiker für eineinhalb Stunden die Bühne. Rolf Faymonville gab dem Publikum einen kleinen Rückblick zur Entstehungsgeschichte der Musikgruppe, die Anfänge einer Schüler-AG mit Klezmer Musik, erste Benefiz-Konzerte und schließlich die Gründung der Freylechs Klezmer Band, die sich der jüdischen Volksmusik in all ihren Facetten widmet.
Das Programm lebte von dem unterhaltsamen Wechsel zwischen Musik und Erzählungen zur jüdischen Kultur und jüdischen Witzen. Rolf Faymonville gelang es mit seinem unvergleichlich humorvollen und doch auch ernsten Erzählstil, den Gästen jüdischen Humor, der für die Lebensbejahung der Juden steht, nahezubringen. So beschrieb er mit einem zwinkernden Auge die allumfassende, manchmal auch sehr vereinnahmende so wie ambivalente Liebe jüdischer Mütter und Ehefrauen. Hiermit konnte die Frage, ob Gott Humor hat, damit beantwortet werden, dass Juden auf jeden Fall Humor haben. Denn sie können über sich und die Welt lachen. Bei manchem Lachen über ihre Witze kann einem das Lachen im Hals stecken bleiben, aber auch erleichtern. Ihre Witze sind oft ein Mittel, erfahrenes Leid erträglich zu machen: Sie sind die „Waffe der Wehrlosen.“
Nachhaltig beeindruckend blieb das Lied „L’Chaim“ – Auf das Leben!, in dem besonders das jüdische Lebensgefühl zum Ausdruck kommt. Jüdinnen und Juden geben dem Leben einen Wert und jedem Moment seine Bedeutung. Ihnen gelingt es, immer auch das Gute und Schöne, Fröhliche wahrzunehmen und das Leben zu feiern. Eine Überlebensstrategie, die aller Gewalterfahrung und Verfolgung des eigenen Volkes über Jahrtausende hinweg trotzt.
In Erinnerung bleibt ein unvergesslicher und eindrucksvoller Abend. Viele Gäste äußerten sich später – auf dem Nachhauseweg im kleinen Kreis – beeindruckt und auch beschwingt zugleich. Sie bedankten sich für dieses großartige außergewöhnliche Konzert.
Margret Grunwald-Nonte, Himmel un Ääd e.V.