Statt 2023 fröhlich das 10. Partnerschaftsjubiläum mit der israelischen Schwesterstadt zu feiern, starteten Bürgermeister Frank Stein und Lutz Urbach, Vorsitzender des Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. angesichts des Massakers am 07.10.2023 eine Spendenkampagne für das Green House in Ganey Tikva.
Das „Green House“ – das „Grüne Haus“ als Zeichen der Hoffnung
Das Green House ist ein therapeutisches Zentrum – das erste von einer Kommune in Israel gegründete – und bietet einen umfassenden Therapierahmen für Familien, die mit einer psychischen Erkrankung, Angstzuständen oder Traumata eines oder beider Elternteile oder mit emotionalen Schwierigkeiten von Kindern zu kämpfen haben.
Auch Opfer des “Schwarzen Samstags“, dem Massaker und Kidnapping der Hamas in Süd-Israels am 07.10.2023, erfahren im Green House Hilfe. Ca. 300 Evakuierte aus dem Süden und dem Norden werden derzeit in Ganey Tikva betreut.
Solidarität mit Ganey Tikva
Die Stadt Bergisch Gladbach und der Städtepartnerschaft Ganey Tikva – Bergisch Gladbach e.V. wollten in dieser Situation nach dem „Schwarzen Schabbat“ solidarisch sein und Menschen unterstützen, die aktuell besonderes Leid ertragen müssen. In der Zeit vom 01.12 2023 bis 27.02.2024 wurden 6.200 Euro gesammelt und in zwei Tranchen (3.000 Euro im Januar und 3.200 Euro im März) nach Ganey Tikva überwiesen. Die Spenden kommen denjenigen Menschen zu Gute, die keine finanzielle Unterstützung für die Durchführung der Therapie erhalten.
Bürgermeisterin Lizy Delaricha dankt allen Spenderinnen und Spendern aber auch Frank Stein und Lutz Urbach für diese Initiative. Für sie ist der Familienbezug von zentraler Bedeutung: “Das Green House-Team arbeitet professionell mit Familien zusammen, um die Belastbarkeit der Eltern zu verbessern und wiederherzustellen und um den Eintritt der Kinder in den Krankheitskreislauf zu verhindern.“
Sie nennt ein Beispiel aus dem normalen Green House-Leben: In der Familie A. kämpft die Mutter von Zwillingen mit einer postpartalen Depression und einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sie erhält Einzeltherapie und psychiatrische Betreuung, beide Eltern profitieren ebenfalls von der Erziehungsberatung. Auch die 13-jährigen Tochter der Familie, die unter emotionalen Problemen und Ängsten leidet, bekommt Hilfe.
Opfer des „Schwarzen Samstags“
Unter den in Ganey Tikva betreuten rund 300 Evakuierten aus dem Süden und dem Norden befinden sich auch Familien, die mit ihren vorhandenen psychischen Problemen evakuiert wurden und deren Erkrankungen durch diesen zusätzlichen Stress verschärft wurden.
In der Familie B. leidet die Mutter unter Depressionen und unbewältigter Trauer, der Vater an Schizophrenie. Beide Kinder zeigen unterschiedliche psychische Schwierigkeiten. Jeder von ihnen erhält eine individuelle Betreuung, die Eltern auch eine Erziehungstherapie. Gleichzeitig erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit Sozialdiensten und Bildungssystemen, um eine systemische Reaktion zu entwickeln und für Stabilität in der neuen Umgebung zu sorgen.
Diesen und anderen Menschen kommen die Spenden aus Bergisch Gladbach zugute.