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Liebe Mitglieder, liebe Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter,
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vielleicht gehen Ihre Gedanken auch häufig in den Nahen Osten und Sie fragen sich, wie es den Menschen in unserer israelischen Partnerstadt geht. Im Folgenden beschreibe ich meine Eindrücke aus den Kontakten nach Ganey Tikva. Sie sind persönlich und stehen sicher nicht für eine politische Einordnung der Kriegssituation. Da wir aber den Kontakt zu Menschen haben, sollen auch diese Menschen zu Wort kommen. Weitere Eindrücke von der Situation der Menschen in Israel bieten die Videos auf NTV mit Raschel Blufarb. Die Informationen decken sich in vielerlei Hinsicht mit dem, was ich aus Ganey Tikva höre.
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Ramat Gan, die an Ganey Tikva grenzende Stadt, wurde zweimal getroffen (Fotos aus "Times of Israel" s.u.). Eine Lehrerin aus der HaRishonim Junior High School in Ganey Tikva, der Partnerschule des OHG, ist nun obdachlos, da sie in einem der beschädigten Häuser lebte. Nun ist sie in Ganey Tikva untergekommen. Als das Krankenhaus in Beerscheba getroffen wurde, wurde auch auf die große Sheba-Klinik in Ramat Gan gezielt, ebenfalls auf den Stadtteil HaKirya in Tel Aviv, wo sich militärische Einrichtungen in unmittelbarer Nähe von Sarona, einem Touristenmagneten, befinden. Getroffen wurden allerdings andere Objekte. Auch in Holon, ebenfalls in der Nähe von Ganey Tikva, gab es einen heftigen Raketeneinschlag. In Holon hat die Künstlerin Orna Ben-Ami (Key of Friendship hinter der Kirche zum Heilbrunnen in Hebborn) ihr Atelier.
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In Ganey Tikva waren die Raketeneinschläge in Ramat Gan nicht nur zu hören, sondern auch zu fühlen, da die Häuser wackelten. Bislang ist in Ganey Tikva kein Einschlag verzeichnet worden. Trotzdem ist der Krieg stets präsent, und auch unsere Partnerstadt ist mehrmals täglich bedroht.
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Die Menschen, die ihre Wohnung verloren haben, erhalten aktuell 500 Schekel. Eine Art von Entschädigung wird es wohl nicht geben, da die aktuellen Kriege zu viel Geld verschlingen und die Behörden finanziell einschränken.
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Wie leben unsere Freundinnen und Freunde mit dieser Bedrohung durch moderne und sehr zerstörerische Raketen?
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Sie finden in den öffentlichen Bunkern Schutz, wenn sie unterwegs sind oder keinen Schutzraum in ihren Häusern und Wohnungen haben. Ansonsten halten sie sich während der Alarme in den privaten Schutzräumen auf, und wenn es in den älteren Häusern keine gibt, müssen die Menschen in den Keller ausweichen. Die Alarme sind schriller als zuvor üblich und warnen in drei Stufen vor dem Einschlag, je nachdem wie weit die feindlichen Raketen schon geflogen sind.
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Ein älterer Herr fühlt sich an den Golfkrieg erinnert, als die Scud-Raketen ohne Warnung fielen und man den Menschen mitteilte, dass diese möglicherweise Nervengas enthalten würden. Er empfindet zehn Minuten Zeit, den Schutzraum aufzusuchen, als Luxus.
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Je nach Typ reagieren die Menschen unterschiedlich - von ängstlich bis unerschüttert. Ein Freund schreibt, dass der Humor ihnen hilft, mit der Kriegssituation umzugehen, und schickt zwei Beispiele in Englisch (eines s. u.) Deutsche haben häufig Probleme mit dem speziellen schwarzen jüdischen Humor. Aber ich glaube, dass dieser Humor Jüdinnen und Juden oft durch schwere Zeiten trägt, und so wundert es mich nicht, wenn selbst in den Luftschutzbunkern Menschen Witze erzählen und andere zum Lachen bringen.
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Eine junge Frau schickt mir ein Foto aus dem Kommandozentrum des Heimatschutzes in Ganey Tikva, das sie mit Helm und Kussmund zeigt. Ein wenig Leichtigkeit in der Krise. Aber in ihren Augen liegt auch ein Hauch von Wehmut.
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Eine Freundin kämpft mit ihren Sorgen und Ängsten, sie sagt, nirgendwo sei man letztlich sicher: "Heute kann dein letzter Tag sein". Am schlimmsten sei es, wenn man mit dem Auto unterwegs ist und bei einem Alarm keinen Schutz findet.
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Alle Kontakte sagen, sie würden soweit wie möglich "normal" leben, ihrer Arbeit nachgehen, entweder im Homeoffice oder am Arbeitsplatz, und sie versuchen, eine neue Routine mit den vielen Alarmen zu finden.
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Alle Kontakte freuen sich über Interesse an ihrem Wohlergehen und über die Zuwendung, die wir ihnen leider nur durch Worte geben können. Aus der Stadtverwaltung Ganey Tikva hört man, dass die Menschen meist zuversichtlich sind, sie seien sehr diszipliniert und würden den Anweisungen der Heimatschutzbehörden folgen.
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Bürgermeisterin Lizy Delaricha bestätigt, dass Ganey Tikva bisher keine Einschläge zu beklagen hatte. Sie dankt für alle wohlmeinenden Botschaften und unterstützenden Worte. Unsere Sorge und unsere Betroffenheit würden für sie und die Menschen in Ganey Tikva "die Welt" bedeuten. Sie fühle diese Freundschaft über die große Distanz hinweg. Auch sie schreibt, dass trotz der schwierigen Zeiten mit vielen Sirenen und großen Spannungen, die nun ein Teil der täglichen Routine geworden sind, die Menschen stark bleiben, sich gegenseitig unterstützen und alle gemeinsam das Beste für ihre Sicherheit tun.
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Eine Freundin und ihr Mann sind in Griechenland gestrandet, sie konnten ihre Rückreise aus dem Urlaub nach Israel nicht mehr antreten und stehen auf der Liste der Rückkehrwilligen. Nun heißt es zu warten, bis Plätze im Flugzeug bereitstehen und Flüge unbeschadet von Luftangriffen in Tel Aviv landen können. Es ist bezeichnend für die Mehrheit der Israelis, dass sie in Kriegszeiten in ihre Heimat zurückkehren möchten, an ihre Arbeit, zu ihren Familien und um ihr Land zur unterstützen.
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Immer wieder staune ich, wenn ich solche Berichte aus Ganey Tikva und Israel höre - oder aus unserer ukrainischen Partnerstadt Butscha. Das Wort "Resilienz" bekommt einen praktischen Bezug.
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Quelle: privat per WhatsApp erhalten
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Hier sind unsere aktuellen Berichte:
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Golda - Israels Eiserne Lady - Filmabend zum Unabhängigkeitstag des Staates Israel
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Eine Veranstaltung des „Himmel und Ääd e.V.“ und des „Städtepartnerschaft Ganey Tikva-Bergisch Gladbach e.V.“ „Golda - Israels Eiserne Lady“ - ein spannender und berührender Film hat am 14.05.2025, dem Gedenktag an die Gründung des Staates Israel, die Gäste der Vorführung in der Schildgener Andreaskirche in seinen Bann gezogen. Der Film stellt den Jom-Kippur-Krieg 1973 dar. Syrische und ägyptische Bataillone griffen …
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Update aus Ganey Tikva: eine Stadt in Unruhe und Sorge
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In Ganey Tikva läuft zwar das Leben während des Waffenstillstands zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas weitgehend normal – soweit man davon in einer Kriegs- und Krisensituation überhaupt reden kann. Wir haben erneut unseren Freundinnen und Freunden in der Partnerstadt unser Mitgefühl und unsere Unterstützung bekundet, denn wir wissen, dass die Menschen dort wie in ganz Israel derzeit unglaubliches Leid …
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Auf unserer Website gibt es noch viel mehr zu sehen. Schauen Sie doch mal rein!
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Städtepartnerschaft Ganey Tikva Bergisch Gladbach e.V.
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